Viele Kollegen auf den unterschiedlichen Test-Portalen sind sich einig: Mit der Olympus OM-D E-M5 werden kompakte Systemkameras endlich „erwachsen“. Hier unsere Eindrücke und natürlich auch jede Menge Testfotos. Zusätzlich empfehlen wir einen Blick auf den zweiten Review dieser Kamera auf unserem Schwesterportal pressemeldungen.at
Nachdem wir neben den verschiedenen Spiegelreflexkameras (wie der Nikon D7000 oder der Pentax K5) erst eine Systemkamera (nämlich die mit rund 400 Euro ausgesprochen günstige Olympus E-PM1 – auch „PEN Mini“ genannt) auf dem Prüfstand hatten, folgt nun ein ausführlicher Praxis-Review des Top-Modells OM-D E-M5.
Die Olympus OM-D E-M5 wird als Body-only zum Testzeitpunkt (Sommer 2012) für rund 1.100 Euro angeboten sowie im Set mit dem 12-50er Objektiv für knapp 1.300 Euro. Rein preislich liegt sie damit also im Bereich einer ambitionierten DSLR vom Schlag der Pentax K5 oder Nikon D7000 (siehe unser Vergleich dieser beiden Kameras), und deutlich über der Canon EOS 60D bzw. 600D oder 650D. Um hier einer Gegenüberstellung standhalten zu können, muss Olympus also einiges mitbringen und wir haben herausgefunden, wie es hier genau aussieht …
Auf den ersten Blick wird klar, wie perfekt Olympus auf das Retro-Design setzt: Das hochwertige Gehäuse mit den vielen Abdichtungen und dem sehr kompakten Äußeren überzeugt. Gerade die sehr wertige Aufmachung in Verbindung mit der ausgezeichneten Bildqualität begeistert.
Die technischen Daten der Olympus OM-D E-M5 im Überblick:
Micro-Four-Thirds Systemkamera, 16 Megapixel, Full-HD 1080i, integrierter Bildstabilisator, elektronischer Livesucher (1.440.000 Subpixel, Sichtfeld 100 Prozent und 1,15fache Vergrößerung), schwenkbares 3-Zoll-Touchscreen Display (Auflösung 610.000 Subpixel), Empfindlichkeit ISO 200 bis 25.600, Kit-Objektiv Olympus M.Zuiko 3.5-6.3 12-50 (entspricht 24 bis 100 mm im KB-Format)
Natürlich liefert die OM-D E-M5 nicht nur gute Fotos mit einer Auflösung von 16 Millionen Bildpunkten und mehr als akzeptablem Bildrauschen bis ISO 1600, sondern beherrscht auch auch Videos. Apropos: Beim Thema Full-HD bietet die Olympus 1080i mit 60 Halbbildern pro Sekunde, was 30 Vollbildern entspricht und dadurch – gerade bei manueller Einstellung – sehr flüssige Bewegungen gespeichert werden.
Die OM-D E-M5 ist ausreichend schnell (9 Bilder pro Sekunde ohne Autofokus, 4,2 Fotos mit) und liefert knackige Aufnahmen ab, die gefallen und dem entsprechen, was man heute von einem Topmodell – egal ob Spiegelreflex oder Systemkamera – erwarten kann. Olympus ist ja für wirklich „knackige“ Fotos bekannt und so erhält man auch hier sofort direkt ausdruckbare Aufnahmen, die die meisten Konsumenten absolut zufriedenstellen. Wer etwas mehr verlangt, kann mit RAW noch minimal bessere Ergebnisse erzielen. Insgesamt gibt es aber an der E-M5 in Sachen Bildqualität nichts auszusetzen, zumal auch der Autofokus ausreichend schnell ist.
Im Lieferumfang der E-M5 befindet sich übrigens ein Aufsteckblitz. Dieser wird also extern aufgesteckt, was bei kompakten Systemkameras ja durchaus üblich ist.
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Leider verspielt die E-M5 etwas von ihrem Potenzial durch die nicht ganz optimale Videofunktion. Denn einerseits wäre der Motorzoom des Kit-Objektivs ideal für Bewegtbildaufnahmen, allerdings hat die Kamera im Betrieb sichtlich Schwierigkeiten mit der Belichtungskorrektur. Und so kommt es beim Verändern der Brennweite zu einem Pumpen, das im fertigen Film unschön aussieht. Auch beim Wechsel der Lichtverhältnisse (etwa bei einem Schwenk) gibt es Sprünge in der Helligkeit (verhindern kann man dies durch Drücken der „AEL“-Taste!) und der automatische Weißabgleich hat immer wieder Probleme mit der korrekten Einfärbung der Szenen. Außerdem hat der Sensor offenbar eine Abneigung gegen künstliche Lichtquellen, die ein Flimmern im Video hervorrufen, wenn nicht die Verschlusszeit manuell angepasst wird (Glücklicherweise hilft der elektronische Sucher in dieser Hinsicht und man kann das Resultat sehr gut vor Ort kontrollieren.). Olympus sollte aber nachbessern und eine verbesserte Firmware (besonders mit höherer Datenrate!) herausbringen. In der Standardeinstellung sind die Videos auch etwas überschärft, weshalb man leicht Moirés (etwa an Hausdächern) entdeckt. Hier hilft eine Korrektur auf den Wert -1 oder -2. Interessant ist übrigens, die Tatsache, dass über den HDMI-Ausgang ein komplett unkomprimiertes Signal ausgegeben werden kann, wodurch externe Recorder in echter Studioqualität aufnehmen.
Einfache Bedienung oder manuelle Kontrolle?
In Sachen Bedienung helfen die vielen Einstellmöglichkeiten per Menü, belegbaren Funktionstasten oder die beiden Drehräder im Alltag. Wer sich ansonsten mit einer Spiegelreflex oder einer ambitionierten Point-and-shoot-Kamera auskennt, wird auch mit der Olympus keine größeren Schwierigkeiten haben. Ansonsten kann man sich relativ gut auf die intelligente Automatik verlassen, wenn man fotografieren möchte. Für Videos gibt es einen eigene Modus, wobei ebenfalls umfangreiche Manipulationsmöglichkeiten vorhanden sind, mit denen man die Clips deutlich verbessern kann.
Unser Test-Fazit: Bereits beim ersten Kontakt mit der Kamera war klar, dass es sich hier um eine ernstzunehmende Konkurrenz für die bewährten Spiegelreflexkameras handelt. Dabei zeigt sich, dass Modelle ohne konventionellen Schwingspiegel und mit etwas kleinerem Sensor, ihren vermeintlich professionelleren Pendants inzwischen absolut gewachsen sind. Insgesamt punktet die Olympus OM-D E-M5 mit einem sehr stimmigen Gesamtkonzept, das lediglich in kleinen Details verbesserungswürdig erscheint. Während man sich über den sehr vorteilhaften elektronischen Sucher gerade beim Filmen freuen kann, könnte dieser durchaus auch zum Wiedergeben der Aufnahmen genützt werden, das ist aber nicht vorgesehen.
Über den Praxisnutzen des berührungsempfindlichen Bildschirms kann man streiten, denn es gibt (im Gegensatz zu anderen Systemkameras) genügend Tasten, über die man das Gerät gut bedienen kann.
Insgesamt stimmt besonders die Geschwindigkeit – vom Autofokus über den Serienbildmodus bis hin zur Reaktion des Videobuttons.
Alles in allem sprechen wir für die OM-D E-M5 eine KAUFEMPFEHLUNG aus, allerdings sollte sich der Preis etwas mehr an der Konkurrenz orientieren und doch noch spürbar niedriger liegen. Wie für Olympus typisch, wird sich dieses „Problem“ aber im Lauf der Zeit ohnehin von selbst erledigen … Die Hauptkonkurrenten Sony Nex und besonders die Panasonic Lumix DMC-G5 sind aktuell deutlich günstiger, sie besitzen aber nicht den Vorteil eines direkt im Kameragehäuse befindlichen optischen Bildstabilisators, was man durchaus nicht unterschätzen sollte! Auch fehlt eine derart umfangreiche Abdichtung …
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Hier noch einige Testfotos, die direkt und ohne Bearbeitung aus der Kamera online gestellt wurden:
Zunächst unsere „klassisches“ Testmotive, das Sie in praktisch allen Kamera-Reviews hier auf nurido.de finden.
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Außerdem noch weitere Aufnahmen, die mit der E-M5 und dem Kit-Objektiv 12-50mm in Wien entstanden: