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Was treibt den Strompreis wirklich nach oben?

Betrachtet man die Entwicklung der Strompreise in den vergangenen Jahren, ist festzustellen, dass sie insbesondere in eine Richtung verlief – nach oben. Aber nicht nur die Versorger, sondern auch Vater Staat trägt einen Teil der Verantwortung für diesen Anstieg.

Preiserhöhungen sind an der Jahresordnung

Die Strompreise in Deutschland sind in den letzten 20 Jahren rapide angestiegen. Für einen Haushalt mit drei Personen und einem jährlichen Verbrauch von 3.900 kWh, haben sich die Stromkosten in der Zeit von 2000 bis 2010 um nahezu 60% erhöht. Für denselben Haushalt lag die monatliche Belastung im Jahr 2000 noch bei etwa 40 EUR. Nur zehn Jahre später waren bei gleichem Verbrauch bereits rund 68 EUR fällig. Aufgrund der Zahlen ist es nur allzu verständlich, dass der Frust über steigende Energiekosten sehr groß ist. Der Schuldige ist hierbei schnell ausfindig gemacht: die Energieversorger. Auf diese zeigen auch die Verbraucherschützer sehr gerne mit dem Zeigefinger und raten zum Anbieterwechsel, da sie Erhöhungen auf der Grundlage gestiegener Netzentgelte für völlig überzogen erachten. Grundsätzlich ist es sinnvoll von dem Wechselrecht, welches jedem Bürger seit der Deregulierung des Strommarktes zusteht, Gebrauch zu machen. Somit wird der Wettbewerb angekurbelt, was gleichzeitig die Preise in Schach hält. Allerdings darf bei aller Aufregung nicht vergessen werden, dass auch der Staat an den vergangenen Preiserhöhungen nicht ganz unschuldig ist.

Bestandteile des Strompreises

Grundsätzlich sollte man wissen, dass sich der Preis für den Strom aus verschiedenen Faktoren zusammensetzt. Erst wenn diese bekannt sind, können die Gründe für steigende Stromkosten korrekt nachvollzogen werden. Der Strompreis besteht aus 3 wesentlichen Kostenpunkten:

– Energielieferung

Die Energielieferung ist der Preis für die Stromerzeugung und Stromlieferung. Er wird weitgehend b durch die Strombörse in Leipzig, wie auch an Großhandelsmärkten bestimmt. Sein Anteil am Gesamtpreis beträgt etwa 23%.

– Netznutzung

Die Netznutzung ist das staatlich regulierte Entgelt für die Netznutzung, das für Transport und Verteilung der Energie durch Übertragungsnetzbetreiber und den örtlichen Verteilnetzbetreiber zu entrichten ist. Die EU fordert die Energiekonzerne dazu auf, die eigenen Höchstspannungsnetze an eine firmenfremde Gesellschaft zu veräußern. Der Preisbestandteil Netznutzung macht etwa ein Viertel des Strompreises aus.

– Steuern , Abgaben und Umlagen

Hierunter fallen:

– Konzessionsabgaben für die Einräumung von Wegerechten

– KWK-Umlage zur Förderung bestimmter Anlagen

– EEG-Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien

– Stromsteuer (Ökosteuer) zur Unterstützung ökologischer Ziele

– Umlage nach §19 Abs. 2 StromNEV

– Umsatzsteuer

Ungefähr 46% (Stand: 2011) des Strompreises landen in den Taschen des Staates, was ihn zum größten Nutznießer der Entwicklung macht.

Staat lässt Stromkosten auch in Zukunft steigen

Fakt ist, dass deutsche Stromkunden immer höhere Abgaben an den Staat zahlen. So ist es zuletzt, insbesondere aufgrund der Gesetzgebung, immer wieder zu Preissteigungen gekommen. Im Jahr 2010 lag der Anteil des Staates an den Einnahmen z.B. noch bei 41%. Diese Entwicklung ist insbesondere dem rasanten Ausbau der Erneuerbaren Energien zuzuschreiben. Der Wandel auf dem deutschen Energiemarkt beruht hierbei auf dem Erneuerbare Energien Gesetz / EEG (Das Gesetz im Detail auf bmu.de). Es besagt, dass Stromanbieter den eingespeisten Strom aus erneuerbaren Energien von Privathaushalten zu einem festen Preis aufkaufen müssen. Auch dann, wenn hierfür kein tatsächlicher Bedarf besteht. Letztendlich führt dies dazu, dass der Energieversorger seine Mehrkosten auf die Endverbraucher abwälzt, weil die Umrüstung auf Solar- und Windkraftanlagen nicht zu seinen eigenen Lasten gehen soll. Im besagten Jahr stieg allein die EEG-Umlage von 2,05 Cent auf 3,53 Cent pro Kilowattstunde – ein Zuwachs von satten 72%!

Auch wenn der Staat das Geld nicht selbst einsteckt, sondern in den Ausbau der Erneuerbaren Energien steckt, steigen durch diese Gesetze die Strompreise empfindlich an. Insgesamt sind die Kosten für Strom von 2010 auf 2011 um durchschnittlich 7% gestiegen. In den nächsten Jahren dürften die Preise weiter munter steigen. So rechnen die  Übertragungsnetzbetreiber mit einer weiteren Anhebung der EEG-Umlage auf dann 3,592 Cent/kWh. Noch 2012 dürfte der Strompreis im zwölften Jahr in Folge um weitere 4% zulegen. Obwohl der Staat selbst gehörig zu einer Verteuerung der Energie beiträgt, können Verbraucher lediglich auf einem Weg die Spar-Reißleine ziehen. Und dieser führt zwangsläufig über den Wechsel des Versorgers.

Weitere Infos zu den aktuellen Strompreisen finden Sie in unserer Quelle auf Tarifhelfer.de.